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Swami B.A. Paramadvaiti Maharaja Heute lesen wir aus dem Caitanya-caritamrita, Adi-lila 1.44. Hier gibt uns Sri Krishnadasa Kaviraja Gosvami eine klare Darstellung davon, was Guru-tattva beinhaltet. tathapi janiye ami tanhara prakasa "Obwohl ich weiss, dass mein spiritueller Meister ein Diener Sri Caitanyas ist, kenne ich ihn auch als eine vollständige Manifestation des Herrn." Jedes Lebewesen ist seinem Wesen nach ein Diener der Höchsten Persönlichkeit Gottes, und der spirituelle Meister ist ebenfalls ein Diener des Herrn. Nichtsdestoweniger ist der spirituelle Meister eine unmittelbare Manifestation des Herrn. Mit dieser Überzeugung kann ein Schüler im Krishna-Bewusstsein Fortschritte machen. Der spirituelle Meister ist nicht verschieden von Krishna, weil er eine Manifestation Krishnas ist. Sri Nityananda, der Balarama Selbst ist, die erste unmittelbare Manifestation oder Erweiterung Krishnas, ist der ursprüngliche spirituelle Meister. Er hilft Sri Krishna bei Seinen Spielen, und Er ist ein Diener des Herrn. Jedes Lebewesen ist ein ewiger Diener Sri Krishna Caitanyas; folglich kann der spirituelle Meister nichts anderes sein als ein Diener Sri Caitanyas. Die ewige Aufgabe des spirituellen Meisters ist es, den Dienst des Herrn zu erweitern, indem er Schüler darin ausbildet, eine dienende Haltung einzunehmen. Ein spiritueller Meister gibt sich niemals als der Höchste Herr Selbst aus; er wird als ein Vertreter Gottes betrachtet. Die offenbarten Schriften verbieten es, sich als Gott auszugeben; aber ein echter spiritueller Meister ist ein überaus treuer und vertrauter Diener des Herrn, und deshalb verdient er ebensoviel Achtung wie Krishna. guru-rupe krsna krpa karena bhakta-gane "Nach der wohlüberlegten Aussage aller offenbarten Schriften ist der spirituelle Meister nicht verschieden von Krsna. Sri Krsna erlöst Seine Geweihten in der Gestalt des spirituellen Meisters." Die Beziehung eines Schülers zu seinem spirituellen Meister ist so gut wie seine Beziehung zum Höchsten Herrn. Ein spiritueller Meister tritt immer als der demütigste Diener der Persönlichkeit Gottes auf; aber der Schüler muss ihn als die manifestierte Repräsentation Gottes ansehen. navamanyeta karhicit na martya-buddhyasuyeta sarva-devamayo guruh "Man sollte den Acarya als Mich Selbst betrachten und ihn niemals in irgendeiner Weise missachten. Man solle ihn nicht beneiden mit dem Gedanken, er sei ein gewöhnlicher Mensch, denn er ist der Vertreter aller Halbgötter." Dies ist ein Vers aus dem Srimad-Bhagavatam (11.17.27), den Krsna sprach, als Er von Uddhava nach den vier sozialen und spirituellen Stufen der Gesellschaft gefragt wurde. Er belehrte ihn besonders darüber, wie sich ein Brahmacari in der Obhut eines spirituellen Meisters verhalten soll. Ein spiritueller Meister ist kein Geniesser von Annehmlichkeiten, die ihm seine Schüler bieten. Er ist wie ein Vater. Ohne die aufmerksame Pflege der Eltern kann ein Kind nicht heranwachsen; in ähnlicher Weise kann man ohne die Aufsicht des spirituellen Meisters nicht zur Ebene des transzendentalen Dienstes aufsteigen. Der geistige Meister - das Guru-tattva - ist ein sehr ausgedehntes Thema, das sich auf die verschiedensten Umstände im Leben bezieht. Dennoch können wir hier aus diesem letzten Absatz eine generelle Zusammenfassung ableiten, indem wir sagen, dass dieser Kontakt ganz natürlich auf einer persönlichen Beziehung beruht. Mit anderen Worten: Wenn wir uns zum Beispiel vorstellen würden, dass wir im jetztigen Zeitpunkt Schüler von Narada Muni werden könnten oder von Srila Rupa Gosvami oder von Srila Bhaktivedanta Prabhupada, dann klingt dies als Idee sehr bezaubernd - wäre es doch schön, mit diesen grossen Persönlichkeiten einen persönlichen Kontakt herstellen zu können. Aber die Beschreibungen des Caitanya-caritamritas, die Geschichte und die Tradition unserer Schule, haben ein ganz anderes Verständnis vermittelt. Ganz besonders in dem Moment, wo sie ausdrücklich betonen, man solle Diener des Dieners des Dieners des Dieners werden wollen, und nicht einfach nur der Diener Sri Krishnas oder allenfalls der Diener des reinsten Geweihten Sri Krishnas, der je auf diesem Planeten anwesend war. Diesbezueglich werden in der Vaishnava-Tradition keine grossen Unterscheidungen getroffen. Wenn wir auf unsere Sampradaya zurückblicken, können wir natürlich erkennen, dass es einige Persönlichkeiten gibt, die aufgrund ihrer Beiträge zu dieser Sampradaya besonders hervortreten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass diejenigen, die in der Vergangenheit nicht auf diese hervorhebende Art erwähnt worden sind, nicht genau den gleichen Dienst als geistige Meister erfüllt haben und nicht auch die volle Vertretung Sri Krishnas - von Krishna Selber - übermittelt bekommen haben - nur mit dem Unterschied, dass sie im Zusammenhang mit der geschichtlichen Entwicklung nicht alle so vorherrschende Stellungen einnahmen wie Narada Muni oder Srila Rupa Gosvami. Im obigen Abschnitt (der Erläuterung) wird nochmals ausdrücklich betont, dass eine ganz persönliche und liebevolle Lehrer-Schüler-Beziehung zu Grunde liegen muss, damit sich im spirituellen Leben des Schülers tatsächlich ein grosser Wandel vollzieht. Der spirituelle Meister wird auch als Acarya oder ein transzendentaler Professor spiritueller Wissenschaft bezeichnet. Die Manu-samhita (2.140) erklärt die Pflichten eines Acarya und beschreibt, dass ein echter spiritueller Meister die Verantwortung für seine Schüler übernimmt, ihnen das vedische Wissen mit all seinen Feinheiten vermittelt und ihnen ihre zweite Geburt gibt. die bekräftigt, dass alles nur stattfinden kann, wenn der geistige Meister auch ganz persönlich beobachtet, wie sich die Entwicklung seines Schülers vollzieht. Mit anderen Worten: Es ist eine ganz persönliche Beziehung zu einem lebendigen geistigen Meister, die als Grundlage einer Guru-Schüler Beziehung erforderlich ist, - denn das Mantra empfängt man durch das Ohr vom geistigen Meister und die Unterweisung empfängt man dadurch, dass man in seinem Ashrama lebt. Die Beziehung wie zu einem Vater, der einem in vedischem Wissen erzieht, beinhaltet nicht nur, dass man ein paar Daten auswendig lernt. Im Gegenteil, es bedeutet, dass man tatsächlich die innere Reife eines Brahmanen entwickelt. Die Zeremonie, durch die ein Schüler in das Studium der spirituellen Wissenschaft eingeweiht wird, nennt man Upaniti oder die Zeremonie, die einen Schüler dem spirituellen Meister näher bringt. Jemand, der dem spirituellen Meister nicht nähergebracht werden kann, darf keine heilige Schnur tragen und wird deshalb als Sudra angesehen. Die heilige Schnur auf dem Körper eines Brahmana, Ksatriya oder Vaisya ist das Symbol der Einweihung durch den spirituellen Meister; sie ist wertlos, wenn sie nur getragen wird, um mit einer hohen Herkunft zu prahlen. Die Pflicht des spirituellen Meisters ist es, den Schüler durch die Heilige-Schnur-Zeremonie einzuweihen, und nach diesem Samskara oder Läuterungsakt beginnt der spirituelle Meister, seinen Schüler die Vedas zu lehren. Jemand, der als Sudra geboren wurde, ist von dieser Einweihung nicht ausgeschlossen, vorausgesetzt, dass er von einem spirituellen Meister angenomemn wird, der berechtigt ist, dem Schüler das Recht zu gewähren, ein Brahmana zu sein, wenn er ihn vollkommen geeignet findet. Im Vayu Purana wird ein Acarya als jemand definiert, der die Bedeutung der gesamten vedischen Literatur kennt, den Sinn der Vedas erklärt, ihre Regeln und Vorschriften einhält und seine Schüler lehrt, das gleiche zu tun. Nur aus Seinem übergrossen Mitleid heraus offenbart Sich uns der Herr, die Persönlichkeit Gottes, als der spirituelle Meister. Was immer daher ein Acarya tut, ist nichts anderes als Tätigkeiten im transzendentalen liebevollen Dienst für den Herrn. Er ist die Höchste Persönlichkeit des Diener-Gottes. Es lohnt sich, bei solch einem stetigen Gottgeweihten Zuflucht zu suchen, den man Asraya-vigraha nennt oder die Manifestation oder Gestalt des Herrn, bei der man Zuflucht suchen muss. zu einem Vaishnava hat, in der man sich wirklich geborgen fühlt, wo man Zuflucht suchen kann und wo man im Krishna-Bewusstsein richtig erzogen wird, bedeutet dies, dass man wie ein kleines Federchen in einem Sturm herumfliegt. Man weiss nicht, wo man sich hinwenden soll und wo man Kraft und Halt finden kann. Deshalb ist der Ashram und die Lehre des geistigen Meisters die Grundlage, auf der ein Schüler sein spirituelles Leben aufbaut. Wieder ist die Vorstellung, dass man von jemandem eingeweiht wäre, der nicht persönlich in dieser Welt aktiv gegenwärtig ist, eine Idee, die nicht mit den Beschreibungen zusammenpasst, die Srila Prabhupada uns hier gibt. Es ist ausserordentlich wichtig, dass man eine persönliche Beziehung zum geistigen Meister hat, der einem durch sein eigenes Beispiel erbaut und der ein Diener des Höchsten Herrn ist. Auf diese Weise manifestiert sich Krishna durch solch einen Diener, um einen jeden im Dienste zu beschäftigen. Wenn man indessen versucht, abstrakt jemandem zu dienen, der nicht persönlich in dieser Welt gegenwärtig ist und auch keinen vollwertigen Repräsentanten dieser Persönlichkeit akzeptieren kann, dann weiss man ja gar nicht, wem man von Herzen seinen Dienst übergeben soll. Damit befindet man sich natürlich sofort wieder auf einer sehr unangenehmen Stufe, denn im Grunde ersetzt dann der eigene Verstand das, was der geistige Meister eigentlich übernehmen sollte, nämlich unseren Verstand zu zügeln und uns Krishnas Wunsch zu nähern. Der geistige Meister ist also derjenige, der uns Gott nähern kann. Er hat diese Fähigkeit, indem er uns auch mithilft, im Dienste seines geistigen Meisters tätig zu sein. Wir haben natürlich durchaus recht, wenn wir zum Beispiel sagen: "Srila Prabhupada ist unser aller geistiger Meister". Denn dadurch, dass wir einem Schüler von Srila Prabhupada dienen oder einem Schüler eines Schülers von Srila Prabhupada usw. ist es natürlich völlig gerechtfertigt zu sagen, dass dieser Dienst auch für Srila Prabhupada ist. Selbstverstaendlich darf man dabei über niemanden so ganz beiläufig hinwegspringen. Denn das ist einfach nicht richtig. Man kann nicht die Mutter erfreuen, wenn man das Kind ignoriert. In der gleichen Art und Weise ist auch Srila Prabhupada nur dann zufrieden, wenn das lebendige Krishna-Bewusstsein mit Liebe und Vertrauen weitergeführt und weiterverbreitet wird, auch durch das Weiterbestehen der Asraya-vigrahas, deren einzige Gültigkeit auf den Rückhalt zurückfällt, den sie von oben bekommen, - denn der Vorgang des Krishna-Bewusstseins ist ein herabkommender Barmherzigkeitsvorgang, wo all die Mitglieder oder all die Teile, die Krishna in diesen Vorgang mitaufgenommen hat, von diesem Vorgang, nicht ausgeschlossen sind. Deshalb preisen wir Narottama dasa Thakura, Vishvanatha Cakravarti Thakura und so viele andere Persönlichkeiten, obwohl wir sie noch nie persönlich zu Gesicht bekommen haben. Durch unseren geistigen Meister sind sie in unserem Leben so lebendig geworden, dass wir uns sehr eng und tief und erfreut mit ihnen verbunden fühlen. Asraya-vigraha ist etwas, das man nicht sehr leicht analysieren kann. Ich weiss natürlich, dass viele von meinen Freunden und Bekannten, der Idee des Ritvik-Acarya sehr zugeneigt sind und sagen: "Wir brauchen jetzt keine Acaryas mehr. Es genügt, dass jemand ein Vertreter Srila Prabhupadas und als solcher ein Ritvik-Acarya ist." Das ist etwas, das in unserer Tradition nur dann zustande kommt, wenn jemand einen lebendigen, geistigen Meister vertritt, zum Beispiel in einem geographischen Sektor, in dem der vertretene geistige Meister zwar nicht persönlich anwesend, sich aber dennoch sehr bewusst darüber ist, wer dort zum Krishna-Bewusstsein kommt und wer zu seiner transzendentalen Familie gehört. Generell handeln diejenigen, die diese Idee vertreten, aus einer Überreaktion heraus. Sie haben beobachtet, wie ihre Gottbrüder manches Mal das Vertrauen, das von Schülern, Freunden und Gottbrüdern in sie gesetzt worden ist, missbraucht haben und einfach wieder Opfer des Mayaeinflusses geworden sind. Da ist es natürlich gut zu verstehen, dass jemand sehr enttäuscht ist, ja geradezu bis zu dem Punkt, dass er sagt: "Ich glaube nicht, dass es nochmals jemanden, so gut wie Srila Prabhupada, geben könnte!" Es steht nun aber überhaupt nicht im Vordergrund, dass jemand in Wettbewerb mit Srila Prabhupada treten möchte. Srila Prabhupada hat seine eigene Position, die von Chaitanya Mahaprabhu selber ausgewählt worden ist. Aber die Funktion des geistigen Meisters als solche, ist etwas, das weit über die Persönlichkeit von Srila Prabhupada hinausgeht, wie er selber hier ganz klar und ausführlich erklärt. Deshalb jetzt aus Enttäuschung zur Schlussfolgerung zu kommen, dass diese Haltung, (diese Guru-Funktion) von anderen - beispielsweise Gleichaltrigen oder Bekannten aus unserem eigenen Kreis - gar nicht weitergeführt werden kann, ist im Grunde genommen eine Verneinung der unglaublichen Barmherzigkeit, die Krishna durch Srila Prabhupada herabgeschickt hat. Diese Barmherzigkeit kann durch einen jeden von uns weiter lebendig sein. So sollte es sein, wenn wir diesen Segen bekommen und die echte Predigt entsprechend dem Wunsch unseres geistigen Meisters weiterführen dürfen. Hier gilt es zu beachten, dass es in der Vergangenheit unserer Sampradaya kein Beispiel von Ritvik-Acarya gibt, in der Form wie diese Bekannten von uns es vorschlagen. Die einzigen Beispiele, die man dazu aufzeigen könnte, kämen aus der Sikh-Tradition, wo der Guru Govind-Singh, der zehnte Sikh-Guru gesagt hat: "Nach mir gibt es keine Gurus mehr. Ich bin der letzte aus der Tradition. Von jetzt an folgt nur dem Buch 'Grand-Say'". Wenn wir jedoch die Sikh-Tradition betrachten, sehen wir, dass sie völlig verwässert ist. Die Prinzipien werden nicht mehr streng befolgt und nicht einmal der Vegetarismus wird akzeptiert, obwohl Guru Nanak ganz klar Vegetarismus gepredigt hat, als er sagte: "Was kann das Blut am Stoffe herrichten, indem es einen permamenten Fleck hinterlässt? Was könnte das Blut dann an unserer Seele herrichten, wenn wir durch das Essen von Fleisch, das Blut anderer in uns aufnehmen würden?" Obwohl aus der Guru Nanak Tradition solche Unterweisungen überliefert sind, stellen wir fest, dass diese Lehre heute nicht mehr lebendig ist, weil es keine geistigen Meister mehr gibt. Die Lehre ist zu einer verwässerten Tradition geworden. Wir finden auch noch ein anderes Beispiel. In Bengalen hat vor Zeiten jemand behauptet, er sei Krishna. Danach hat sich - vor allen Dingen auch in Bangladesh - in Beziehung zu dieser Person eine gewisse "Ritvik-Tradition" entwickelt. Diese gesamte Gemeinschaft wird allerdings von den Gaudiya Vaishnavas nicht akzeptiert. Warum? Erstens war dieser Mann nicht Krishna und zweitens kann Krishna oder die Gurus nicht durch ein einfaches Ritvik-System ersetzt werden. Was ist nun aus dieser Gemeinschaft geworden? Es ist heute mehr oder weniger eine Gesellschaft in der spirituellen Tradition, die Familien besteuert. Wir können natürlich viele Beispiele und viele Gründe finden, uns enttäuscht zu fühlen. Doch im Krishna-Bewusstsein geht es gerade nicht darum, enttäuscht zu sein, sondern es geht darum, erbaut, erfreut und bevollmächtigt zu sein, transzendentalen liebevollen Dienst auszuführen. Deshalb finden wir hier im Caitanya-caritamrita sehr klar erklärt, auf was sich diese Erbauung und Bevollmächtigung bezieht oder welche Ansprüche an uns gestellt werden, um uns dementsprechend entwickeln zu können. Es war das Shrimad-Bhagavatam, das ganz besonders betont hat, dass niemand ein Vater sein sollte oder ein Ehemann, eine Ehefrau, ein Lehrer, ein Halbgott oder irgendjemand, der andere unter seinem Schutze hat, wenn er nicht befähigt ist, den Schutzbefohlenen von den wiederholten Geburten und Toden zu befreien. Es werden die Worte gurur na sa syat (SB 5.5.18) gebraucht: werde kein Guru. Mit anderen Worten: all diese verschiedenen Pflichten und Beziehungen sind im Grunde auch Guru-Beziehungen. Der Ehemann als spiritueller Meister seiner Familie wird als Pati-Guru bezeichnet. Wenn wir unvoreingenommen die vedische Tradition analysieren, werden wir sehen, dass der sat guru, der ewige echte geistige Meister, derjenige ist, der von der vedischen Schule nicht abweicht und die Wahrheit dementsprechend vermittelt. Wir werden auch feststellen, dass alle Menschen, die in der vedischen Kultur erzogen worden sind und es sehr ernst nehmen, die gleichen Pflichten der Verantwortungen mitübernehmen, das heisst, auch Guru sind. Deshalb ist, wie Srila Sridhara Maharaja es so schön erklärt, jeder Vaishnava ein Guru in einem Sinne. Siksa Guru, Diksha Guru, Vartmana Pradarsaka Guru, Sastra Guru, Sannyasa Guru - es treten viele Aspekte in Erscheinung. So gibt es zum Beispiel das Guru Prinzip und die Person, die das Guru-Prinzip vertritt. Wir verehren die Guru Person nur deshalb, weil sie das Guru-Prinzip vertritt. Das Guru-Prinzip als solches ist in Krishna selber personifiziert, deshalb der Vers acaryam mam vijaniyan (Man sollte den Acarya als Mich Selbst betrachten). In diesem Sinne hat Srila Bhaktivedanta Svami Prabhupada das Guru-Prinzip in einer Rede anlässlich eines der berühmten Vyasapuja Feste von Srila Bhaktisiddhanta Thakura zusammengefasst, Diese Rede wird alljährlich im Vyasapuja Buch von Srila Bhaktivedanta Svami Prabhupada abgedruckt. Er erklärt darin: "Wir sind heute nicht zusammengekommen, um den Erscheinungstag einer bestimmten Gründerfigur, einer bestimmten sektiererischen Gruppe zu feiern. Nein, wir sind heute zusammengekommen, um Vyasa Puja zu feiern. Vyasa Puja bedeutet, zu feiern, dass der Höchste Herr sich in dieser Welt in vielen verschiedenen Formen manifestiert, um mich zu retten, um dich zu retten, um uns alle zu retten. Das ist es, was wir heute feiern und verehren." Das wird als samasti-guru oder das Guru-Prinzip bezeichnet. Wenn wir dieses Guru-Prinzip vergessen, aber gleichzeitig behaupten, wir verspürten eine grosse Zuneigung und Hingabe zu unserem Vyasti-Guru, der Guru-Person, haben wir das ganze leider missverstanden. Denn es kann gar keinen Guru geben, wenn es kein Guru-Prinzip gibt. Wenn es das Guru-Prinzip gibt, kann sich jeder gewiss sein, dass dies nicht etwas ist, was nur er allein in seiner gesamten Fülle hat miterleben können. Es ist ein Missverständnis, wenn man denkt, da der eigene Guru nicht mehr auf der Erde weile, sei das Guru-Prinzip auf nur ihn einzuschränken, so dass hinter einem, die Menschen nur noch durch die eigene sehr begrenzte Auffassung, bezüglich dessen, was die Unendlichkeit des Guru-Prinzips eigentlich beinhaltet, Zugang dazu haben. Deshalb sollten wir sehr vorsichtig mit unseren Schlussfolgerungen sein, die möglicherweise sehr schnell uns als diejenigen offenbaren können, die das, was die Essenz beinhaltet, nicht verstehen. Es gibt jedoch kein Grund, traurig zu sein. Fehler machen wir alle Nase lang. Zudem ist der Fehler, der daraus entsteht, dass man enttäuscht ist und denkt: "Srila Prabhupada ist der einzige, der uns retten kann", kein böswilliger Fehler. Vielmehr ist es einfach die Haltung von jemand, der sich wünscht, dass auch andere gerettet werden, und der andere davor schützen will, in Enttäuschungen hineinzulaufen, die einem selber vielleicht schon viel Schmerz bereitet haben. Und das kann man sehr gut verstehen. Trotzdem müssen wir hier sehr vorsichtig sein. Denn es handelt sich hier nicht um eine spekulative Tradition, sondern um etwas grundlegend Autorisiertes, das auf die Heiligen Schriften zurückblickt und eine vieltausendjährige Tradition aufweist. Diese Tradition wird sich auch jetzt nicht ändern. Auch wenn Srila Bhaktivedanta Svami Prabhupada der erste Vaishnava war, der auf der ganzen Welt gepredigt hat, heisst das noch immer nicht, dass das Guru-Prinzip geändert wurde. Wir sollten sehr darauf bedacht sein, dass wir nicht nur Srila Bhaktivedanta Svami Prabhupada verehren, sondern auch das verehren, aus dem er hervorkommt. In anderen Worten: Srila Bhaktivedanta Svami Prabhupada ist RIESIG, ein riesiger Acarya, eine grosse Persönlichkeit, die aus den grossen Persönlichkeiten noch hervorgetreten ist. Aber wenn der geistige Meister von Srila Bhaktivedanta Svami Prabhupada nur ihn gerettet und im ewigen liebevollen Dienst beschäftigt hätte, während alle anderen es nicht geschafft hätten, dann wäre dieser Vorgang mit Sicherheit weder sehr beeindruckend noch sehr mächtig. Wenn man nun solches behauptet, begeht man indirekt ein Vergehen gegen Srila Bhaktisiddhanta Sarasvati Thakura. Wenn man deshalb einen geistigen Meister preist, seine Familie jedoch nicht anerkennt und sie ignoriert, lässt das auf ein sehr unzulängliches Verständnis schliessen. Es ist eine Tatsache, dass jeder in der Gruppe seines geistigen Meisters, dem eine gewisse Bevorzugung gibt, was direkt um ihn herum vorgeht, indem er es sehr gut beschützt, erweitert und so weiter. Das ist natürlich, ähnlich wie jede Mutter erst einmal auf ihr eigenes Kind schaut. Aber wenn sie auf der Strasse ein anderes Kind in Gefahr sieht, dann wird sie nicht sagen: "Das ist ja nicht mein Kind, das kann ruhig hier verkommen." Nein, man ist zwar in erster Linie Mutter seines Kindes, aber irgendwo ist jede Mutter und jeder Vater, Mutter und Vater eines jeden Kindes. Wer das nicht versteht, der verfügt nicht über ein gutes Mitleid und inneres vertieftes Gefühl. Deshalb ist es wichtig, dass wir das Caitanya-caritamrita sehr aufmerksam lesen. Was hier bezüglich des Guru-Tattva steht, wird uns helfen, diese Krise zu überwinden und erneut Vertrauen zu denjenigen zu fassen, die das weitergeben, was Srila Bhaktivedanta Svami Prabhupada, Srila Shridhara Deva Maharaja und alle anderen Acaryas der Vergangenheit uns durch ihre Gnade übermittelt haben. Im Grunde ist das aber nichts anderes, als Krishnas ewige Botschaft, die nur wieder und wieder neu für all die Suchenden präsentiert wird. Wenn sich jemand als Acarya ausgibt, aber keine dienende Haltung dem Herrn gegenüber einnimmt, muss er als Frevler angesehen werden, und diese beleidigende Haltung disqualifiziert ihn, ein Acarya zu sein. Der echte spirituelle Meister ist immer in unverfälschtem hingebungsvollen Dienst für die Höchste Persönlichkeit Gottes tätig. Anhand dieser Prüfung kann man ihn als eine direkte Manifestation des Herrn und einen echten Stellvertreter Sri Nityananda Prabhus erkennen. Einen solchen spirituellen Meister kennt man als acarya-deva. Beeinflusst durch Neidgefühle und unbefriedigt aufgrund einer Haltung der Sinnenbefriedigung, kritisieren weltliche Menschen einen echten Acarya. Tatsächlich aber ist ein echter Acarya nicht verschieden von der Persönlichkeit Gottes; einen solchen Acarya zu beneiden, bedeutet daher, die Persönlichkeit Gottes Selbst zu beneiden. Die Folge einer solchen Haltung wirkt sich auf transzendentale Erkenntnis nachteilig aus. dass es eine sehr erschreckende Erfahrung für diejenigen ist, die kein Vertrauen und keine Hingabe besitzen, wenn sie sehen, wie jemand von seinen Schülern als geistiger Meister behandelt wird. Denn der Gedanke steigt auf: "Gibt es denn wirklich jemanden, der über mir steht?" Es ist ähnlich wie bei den Unpersönlichkeitsanhängern, welche die Persönlichkeit Gottes nicht akzeptieren wollen, weil ihnen das den Schrecken einjagt: "Ja, wenn es wirklich eine Persönlichkeit Gottes gäbe, müsste ich ja Sein Geweihter sein. Ich bin aber niemandes Geweihter, deshalb ist es mir lieber, verschiedene Argumente zusammenzuklauben, mit denen ich vor mir rechtfertigen kann, dass es gar keinen Höchsten gibt." Deshalb ist es für diejenigen, die kein Vertrauen in Ihn und auch selber keinen anderen geistigen Meister haben sofort eine Art Herausforderung ihres Lebensstils, sobald jemand als geistiger Meister akzeptiert und verehrt wird. Oft wird deshalb ein geistiger Meister kritisiert und auch beneidet, manchmal sogar von seinen eigenen Gottbrüdern. Warum? Weil sie sich nicht vorstellen können, dass Sri Krishna jetzt durch ihn zu anderen herabsteigt. Aufgrund dieser mangelnden Vorstellungskraft ihrerseits denken sie: "Nein, er muss doch genau so sein wie ich." Nun, es ist genau umgekehrt: Du solltest lieber sein wie er. Das heisst, predige - so wie der geistige Meister es uns gesagt hat. Srila Bhaktivedanta Prabhupada hat uns gesagt: "Wer nicht weiterpredigt, wird wieder ein Hippi werden." Deshalb ist es eine Tatsache, dass Sri Krishnas und Srila Bhaktivedanta Prabhupadas Barmherzigkeit durch seine Schüler weiterleben kann und muss. Denn wo kommen sonst die ganzen Menschen hin, für die Srila Prabhupada so viel Barmherzigkeit gehabt hat, dass er selbst Vrindavana verliess, um in den Westen zu kommen und zu predigen? Man sollte sehr vorsichtig sein. Vor allen Dingen in Kontakt mit anderen geistigen Meistern und Schülern von anderen geistigen Meistern sollte man immer an erster Stelle den Respekt stellen, den man dafür hat. Kann man jedoch im Grunde genommen keinen Respekt dafür fühlen, dann sollte man von dieser Situation schlichtweg Abstand nehmen. Denn wenn man keinen Abstand davon nimmt, ist es nicht möglich, frei von Vergehen zu sein. Entweder ist man mit einer gewissen Begeisterung dabei und möchte auch die Gemeinschaft eines Acarya-Gottbruders behalten, weil man sieht, dass einem daraus ein spiritueller Nutzen erwächst oder man nimmt höflichen Abstand. Aber auf keinen Fall sollte man die Institution also solche in Frage stellen und zusätzlich noch negative Propaganda gegen alle verbreiten, nur weil man persönlich enttäuscht worden ist. Denn gemäss dem Bhagavatam sollte jemand, der in dieser Welt leidet oder enttäuscht worden ist, dies als sein eigenes Karma betrachten, und als eine Prüfung, die Krishna ihm sendet, um Fortschritt zu machen. Er sollte nicht denken: "Alle anderen haben Schuld - ich bin der Unschuldige und Betrogene." Sobald das die Situation wäre, würde die ganze Karmalehre sofort über den Haufen geworfen werden. Das ist eines der ersten Dinge, das man im spirituellen Leben lernen muss: "Alles um mich herum ist gut so. Wer sich verändern muss, das bin ich." Wenn man rumläuft und allen anderen raten möchte, sie sollten sich verändern, während man sich selber möglicherweise gar nicht verändert, dann begeht man eher Vergehen, als dass man im Dienste der Sampradaya tätig wäre. Wie zuvor erwähnt wurde, sollte ein Schüler den spirituellen Meister stets als eine Manifestation Sri Krishnas achten, jedoch zugleich bedenken, dass ein spiritueller Meister niemals dazu ermächtigt ist, die transzendentalen Spiele des Herrn nachzuahmen. Falsche spirituelle Meister bezeichnen sich als in jeder Hinsicht mit Sri Krishna identisch, um die Gefühle ihrer Schüler auszunutzen; doch solche Unpersönlichkeitsphilosophen können ihre Schüler nur irreführen, da es ihr letztliches Ziel ist, mit dem Herrn eins zu werden. Eine solche Haltung verstösst gegen die Grundsätze des hingebungsvollen Dienstes. Die wahre vedische Philosophie ist acintya-bhedabheda-tattva, die alles festlegt als gleichzeitig eins mit und verschieden von der Persönlichkeit Gottes. Srila Raghunatha dasa Gosvami bestätigt, dass dies die wirkliche Stellung eines echten spirituellen Meisters ist, und er sagt, dass man an den spirituellen Meister immer im Sinne seiner engen Beziehung zu Mukunda (Sri Krishna) denken solle. Srila Jiva Gosvami hat in seinem Bhakti-sandarbha (213) eindeutig definiert, dass die Betrachtungsweise eines reinen Gottgeweihten, der den spirituellen Meister und Siva als eins mit der Persönlichkeit Gottes sieht, in dem Sinne besteht, dass sie dem Herrn sehr lieb, aber nicht mit Ihm in jeder Hinsicht identisch sind. Den Fusspuren Srila Raghunatha dasa Gosvamis und Srila Jiva Gosvamis folgend, haben spätere Acaryas, wie zum Beispiel Srila Visvanatha Cakravarti Thakura, die gleichen Wahrheiten bestätigt. In seinen Gebeten an den spirituellen Meister bestätigt Srila Visvanatha Cakravarti Thakura, dass alle offenbarten Schriften den spirituellen Meister als mit der Persönlichkeit Gottes identisch anerkennen, weil er ein sehr lieber und vertrauter Diener des Herrn ist. Gaudiya-Vaisnavas verehren daher Srila Guru-deva (den spirituellen Meister) als den Diener der Persönlichkeit Gottes. In allen alten Schriften über hingebungsvollen Dienst und in den neueren Liedern von Srila Narottama dasa Thakura, Srila Bhaktivinoda Thakura und anderen reinen Vaisnavas wird der spirituelle Meister immer entweder als eine der vertrauten Gefährtinnen Srimati Radharanis oder als eine manifestierte Repräsentation Srila Nityananda Prabhus angesehen. antaryami, bhakta-srestha, - ei dui rupa "Man sollte wissen, dass der anweisende spirituelle Meister die Persönlichkeit Krishnas ist. Sri Krishna manifestiert Sich als Überseele und als der grösste Geweihte des Herrn." Srila Krishnadasa Kaviraja Gosvami stellt fest, dass der anweisende sprituelle Meister ein echter Vertreter Sri Krishnas ist. Sri Krishna Selbst unterweist uns als der anweisende spirituelle Meister von innen und von aussen. Von innen lehrt er uns als Paramatma, unser ständiger Begleiter, und von aussen lehrt er uns aus der Bhagavad-gita als anweisender spiritueller Meister. Es gibt zwei Arten von anweisenden spirituellen Meistern. Der eine ist die befreite Seele, die völlig in Meditation über den hingebungsvollen Dienst versunken ist, und der andere ist derjenige, der das spirituelle Bewusstsein des Schülers durch geeignete Anweisungen erweckt. Auf diese Weise sind die Anweisungen in der Wissenschaft der Hingabe in den objektiven und den subjektiven Weg der Erkenntnis unterteilt. Der Acarya im eigentlichen Sinne des Wortes, der bevollmächtigt ist, Krishna zu überbringen, bereichert den Schüler mit umfassendem spirituellen Wissen und erweckt ihn so zu Tätigkeiten im hingebungsvollen Dienst. Wenn man von dem selbstverwirklichten spirituellen Meister gelernt hat, sich im Dienste Vishnus zu beschäftigen, beginnt pflichtgebundener hingebungsvoller Dienst. Dieser hingebungsvolle Dienst ist als abhidheya bekannt oder Handlung, die man als Pflicht ausführen muss. Unser einziger Schutz ist der Höchste Herr, und jemand, der lehrt, wie man sich Krishna nähern kann, ist die pflichtausübende Form der Persönlichkeit Gottes. Es besteht kein Unterschied zwischen dem schutzgewährenden höchsten Herrn und den einweihenden und anweisenden spirituellen Meistern. Wenn jemand törichterweise zwischen ihnen unterscheidet, ist dies ein Vergehen in der Ausübung hingebungsvollen Dienstes. wäre das sofort eine grosse Erleichterung. Denn im Grunde genommen, kann man es sich nicht leisten, nur seinen Diksa-Guru zu verehren und so gleichzeitig andere Vaishnavas als zweitrangig zu betrachten. Im Gegenteil: Wir sollten alle, die echt sind, als erstrangig und uns selber als zehntklassig betrachten. Dann kommen wir nicht so leicht ins Schleudern. Doch da wir nur zu leicht denken, "mein Guru ist erstklassig, ich bin zweitklassig und alle anderen sind wer weiss wie klassig", ist man sofort mit einer Negativität belastet. Deshalb ist es ein sehr grosses Fehlverhalten, wenn man zum Beispiel sagt: "Der Geweihte hier ist erst seit drei Jahren im Krishnabewusstsein, deshalb kann er noch nichts Vernünftiges sagen." Das stimmt ja gar nicht. Er mag die Wahrheit sagen, während man selber in Maya sein mag. Wenn wir in dem Moment die Wahrheit nicht akzeptieren, ist das unser Fehler und wir werden darunter leiden. Ein wirklicher Vaishnava wird die Wahrheit als solches anerkennen. Er anerkennt alle Prabhus, er anerkennt alle Vaishnavas als ehrwürdige Persönlichkeiten, und betrachtet sich selbst einzig und allein als gesegnet davon, anderen Ehre zu erweisen. Dieses Anerkennen beinhaltet natürlich nicht diejenigen, die sich so verhalten, dass sie tatsächlich von den Schriften zurückgewiesen werden. Sie braucht man nicht besonders zu verehren. Aber von ihnen sollte man dann auch einen gewissen Abstand wahren, es sei denn, man hat eine persönliche Verantwortung für sie. Solange man nicht den Auftrag hat, andere zu korrigieren, wird es einem möglicherweise gar nicht sehr gut tun, wenn man versucht, jemanden zu korrigieren, der eine ganz andere Entwicklung durchgemacht hat. Srila Sanatana Gosvami ist der vorbildliche spirituelle Meister, da er uns den Schutz der Lotosfüsse Madana-mohanas gewährt. Obwohl man unfähig sein mag, im Gebiet von Vrindavana umherzuziehen, weil man seine Beziehung zur Höchsten Persönlichkeit Gottes vergessen hat, kann man durch die Gnade Sanatana Gosvamis eine entsprechende Möglichkeit bekommen, in Vrindavana zu bleiben und alle spirituellen Segnungen zu empfangen. Sri Govindaji handelt genau wie der Siksa-guru (der anweisende sprituelle Meister), indem Er Arjuna die Bhagavad-gita lehrt. Er ist der ursprüngliche Lehrer, denn Er gibt uns Anweisungen und die Möglichkeit, Ihm zu dienen. Der einweihende spirituelle Meister ist eine persönliche Manifestation der Srila Madana-mohana Vigraha, wohingegen der anweisende spirituelle Meister ein persönlicher Vertreter der Srila Govinda-deva Vigraha ist. Beide Bildgestalten Gottes werden in Vrindavana verehrt. Srila Gopinatha ist der endgültige Anziehungspunkt in spiritueller Erkenntnis. immer weiter, dann das Thema ist damit nicht beendet. Dies ist lediglich ein Ansatzpunkt, um überhaupt ein Verständnis von Siksa-Guru, Diksa-Guru, ihrer Position und ihre Vertretung Sri Krishnas, zu bekommen. Aber ganz wichtig ist es, wirklich voller Dankbarkeit zur Schlussfolgerung zu gelangen, dass wir weiterhin den Vaishnavas dienen sollen - und zwar mit ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, aber natürlich nur, wenn wir von ihnen auch dementsprechend inspiriert worden sind. Das ist das allgemein, ewiglich gültige Prinzip. Wir wünschen, dass alle Menschen, die aufrichtig nach Gott suchen, genau wie Sri Krishna es versprochen hat, auch sehr schnell ihren geistigen Meister finden können. Dann sollten wir sehr froh darüber sein, wenn irgendjemand anfängt, sein spirituelles Leben zu leben, wenn jemand sagt: "Jetzt weiss ich, ich habe den Schutz von Krishna, den asraya-vigraha, getroffen. Jetzt kann ich mich hingeben." Das bedeutet mit Sicherheit nicht, dass das jetzt unbedingt in deiner Mission sein muss oder bei deinem geistigen Meister stattgefunden hat. Denn das wird von Sri Krishna selber so verteilt, entsprechend der inneren Aufrichtigkeit der Menschen und je nach dem Segen - dem persönlichen, individuellen Segen - den jemand zu empfangen bedarf oder es ihm zu empfangen möglich ist. Als Vaishnavas sollten wir über jeden klitzekleinen Fortschritt, den irgendein Teilchen dieser gesamten Weltvaishnavagemeinschaft macht, sehr erfreut sein. Denn das ist alles ein Segen. Wenn wir daran denken, dass zu Srila Prabhupadas Zeiten nicht ein einziger Mensch im Westen auch nur wusste, wer Sri Krishna ist, dann kann man nur staunen, staunen und nochmals staunen. Dann ist es nicht erstaunlich, dass jemand denkt, Srila Prabhupada sei wirklich der einzige. Dennoch ähnelt dies ein wenig dem Monopolanspruch des Christentums, wo Jesus Christus als der einzige dasteht, obwohl im Unterschied, diese Tradition ihre Lebendigkeit irgendwo verloren hat, und wir auch sehen koennen, dass die Guru-Parampara, die gesamte vedische Schülernachfolge-Tradition, auf einem ganz anderen Prinzip beruht. Deshalb geben wir das Beispiel: "Du koenntest genausogut sagen, Narada Muni sei der Guru der ganzen Welt, denn der reist sogar von Planet zu Planet, was Srila Bhaktivedanta Prabhupada nun nicht tat, zumindest nicht in unserem sichtbaren Feld." Mit anderen Worten, das ist ein Gesichtspunkt, den wir überhaupt nicht vertreten können. Denn Srila Bhaktivedanta Prabhupada hat uns diese Bücher gegeben, und in diesen Büchern steht genau das drin, was wir heute besprochen haben. Wir brauchen nicht einmal jemanden andern als Srila Bhaktivedanta Prabhupada zu Rate zu ziehen, um zu dieser Schlussfolgerung zu kommen. Zitate von Srila Prabhupada wie "Alles, was ich sagen wollte, habe ich in meinen Büchern geschrieben" oder "Alles wirst du in meinen Büchern finden" sind sehr anziehend für die Philosophie der Ritvik-Vertreter. Jedoch steht in Wirklichkeit in diesen Büchern eben etwas ganz anderes geschrieben. Wenn man deshalb erklärt, dass alles in Srila Bhaktivedanta Prabhupadas Büchern drin steht, sind wir damit einverstanden. Allerdings steht da eben, dass man einen Sadhu suchen muss, einen Guru finden soll, von ihm über die ewige Beziehung zu Sri Krishna lernen soll, wie man sie erreichen kann, und natürlich, dass wir im Dienste der Vaishnavas mit aller Liebe, Hingabe und Widmung unser Herz reinigen und uns somit vorbereiten sollen, zurück nach Hause, zurück zu Gott zu gehen. Das ist uns nur durch die Barmherzigkeit all unserer Gurus und Sri Krishna selber ermöglicht. In diesem Sinne sind es die Bücher von Srila Bhaktivedanta Prabhupada, die das bestätigen, was all die anderen Acharyas und diese Tradition schon immer gelehrt haben. Da wir durch ihn diesen Segen bekommen haben, können wir auch nichts weiter tun, als vor seinen Lotosfüssen zu Boden zu fallen und zu ihm zu beten, dass er uns erlaubt, in diesem Leben einen echten Dienst für ihn ausführen zu dürfen, denn sonst wäre unser Leben gänzlich nutzlos.
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